OutNature und Papierfabrik Meldorf gehen gemeinsame Wege
Kooperation als Antwort auf das wachsende Interesse an Verpackungen aus Wellpappe mit alternativen Fasern.
Silphie-Fasern sind qualitativ hochwertige Naturfasern, die bei der kaskadischen Wertschöpfung der Durchwachsenen Silphie gewonnen werden. Die Durchwachsene Silphie oder auch Donau-Silphie genannt, ist eine Energiepflanze, die in Deutschland zur Erzeugung von Biogas angebaut wird.
Bislang wurde die Donau-Silphie in Gänze energetisch verwertet. Wir ermöglichen nun die stoffliche Nutzung der Faser im Sinne einer Kaskadennutzung. Dazu werden die Fasern mittels eines biothermischen Verfahrens vor der Bioenergieerzeugung separiert und zu einem neuen, regionalen und nachhaltigen Rohstoff aufbereitet. Ganz ohne Chemikalien. Mit einem nur geringen Einsatz von Wasser und Energie. Die übrigen Pflanzenbestandteile werden der Biogasanlage als Gärsubstrat zugeführt.
Die Donau-Silphie ist eine jährlich nachwachsende Energiepflanze. Sie wird im Herbst geerntet, die gehäckselten Pflanzenteile werden mittels eines Silierprozesses haltbar gemacht, sodass sie in Form von Silage ganzjährig als Inputmaterial zur Aufbereitung als Faserstoff zur Verfügung stehen. Durch regionale Stoffströme verringern wir Transportwege und schaffen Unabhängigkeit von globalen stark volatilen Zellstoffmärkten
Silphie-Fasern sind Naturfasern, welche mittels Thermodruckhydrolyse der Silphie-Pflanze entstehen und als neuer Rohstoff für faserbasierte Produkte dienen. Über eine zusätzliche Aufbereitung, wie etwa eine Mahlung, ist die Faser bspw. auf die individuellen Kundenbedürfnisse anpassbar für eine optimale Funktionalität in der Weiterverarbeitung.
Silphie-Fasern können als ein alternativer Faserstoff in der Papierherstellung eingesetzt werden. Die Fasern selbst gehen Wasserstoffbrückenbildungen ein, sodass eine stabile Blattbildung möglich ist. Die Bindefähigkeit sowie das hohe Volumen der Faser bringen gute Festigkeitswerte in das Endprodukt. Je nach Anwendungsbereich sind Abmischung sowohl mit anderen Frischfasern als auch mit Altpapier umsetzbar.
Anwendung können Silphie-Fasern auch im Bereich der naturfaserverstärkten Kunststoffe finden. Als regionale Naturfaser kann sie in Kombination mit fossilen oder biobasierten Kunststoffen zur Herstellung von Bioverbundwerkstoffen genutzt werden.
Wir sind überzeugt, dass unsere Silphie-Fasern noch in vielen anderen Anwendungen effizient eingesetzt werden kann und sind stetig daran interessiert neue Einsatzfelder zu testen. Sie haben eigene Ideen, wo Silphie-Fasern eingesetzt werden können? Sprechen Sie uns an.
Fraunhofer UMSICHT untersuchte die potenziellen Umweltwirkungen von Papier und Fasern auf Silphie-Basis und verglich diese mit in Europa erzeugtem konventionellem Zellstoff und Verpackungspapier (Datenquelle: ecoinvent) aus Frischfasern. Die Silphie-Faserproduktion verursacht dabei geringere Umweltwirkungen als die Zellstoffproduktion, insbesondere im Hinblick auf die Energie- und Wasserbilanz. Gegenüber Zellstoff weisen Silphie-Fasern eine deutlich geringere Klimawirkung auf. Auch für Silphie-Papier konnten viele positive Umwelteffekte gegenüber Zellstoffkarton aufgezeigt werden: Süßwasser wird weniger eutrophiert, Ozonabbau und Smogbildung sind geringer, Ressourcennutzung von Mineralien und Metallen ist umweltfreundlicher und die Landnutzung verbessert sich aufgrund des hohen Flächenertrags der Silphie.
Der Einsatz von Silphie-Fasern als Alternative zu Zellstoff ist aus ökologischer Sicht sinnvoll. Auf Basis unseres im Jahr 2021 durchgeführten Life Cycle Assessments (Lebenszyklusanalyse), ergeben sich Vorteile in 10 von 13 Wirkungskategorien. Nachteile ergeben sich lediglich in den Wirkungskategorien Eutrophierung (marin und terrestrisch) und Versauerung. Diese sind darauf zurückzuführen, dass die Silphie eine Energiepflanze ist und mit Holz verglichen wird. Möchten Sie mehr erfahren zum durchgeführten LCA?
Unsere Silphie-Fasern werden dezentral direkt an Biogasanlagen produziert. Das stärkt ländliche Räume, denn so wird die regionale Wertschöpfung durch innovative bioökonomische Lösungsansätze erhöht und Arbeitsplätze werden gesichert bzw. geschaffen. Durch Inwertsetzung eines bisherigen Reststoffs aus der Biomasseerzeugung und -verarbeitung als Rohstoff, schaffen wir gleichzeitig eine neue Einnahmequelle für Biogasanlagenbetreiber. Das steigert die Wirtschaftlichkeit der Biogasanlagen und sichert so deren Fortbestand und die Versorgung mit erneuerbarer Energie auch nach Auslaufen der EEG-Förderung.
Unser Pilotstandort zur Faseraufbereitung befindet sich in Hahnennest, nahe Bodensee. Dort betreiben vier Landwirte gemeinsam eine Biogasanlage. Der Energiepark Hahnennest nutzt die Silphie bereits seit vielen Jahren zur Energieerzeugung und hat sich mit der Saatgutvermarktung unter der Marke Donau-Silphie in der Branche bereits einen Namen gemacht. Das geballte Know-how rund um die Energiepflanze bringen die Silphie-Pioniere in unser Verbundvorhaben ein. Gemeinsam entwickeln wir es ständig weiter.
Kooperation als Antwort auf das wachsende Interesse an Verpackungen aus Wellpappe mit alternativen Fasern.
Zusammen mit Koehler Paper produziert OutNature künftig weitere Papier- und Kartonqualitäten auf Silphie-Basis.
Erfahren Sie mehr über sechs nachhaltige Fasern für Papier und Verpackung, die den Rohstoff Holz entlasten.
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